höhen-rausch

 

Sie sitzt schon mal gern bei seiner Mutter, die eine der drei Geschäftsführer ist, königsblauen 5erBMW fährt, wenn sie Geld von der Bank holt und sich mit ihrem Lotto-Gewinn unter anderem ein eigenes Zimmer im großen Haus eingerichtet hat, weil sie so große Schnitzel zubereitet mit reichlich Reis, Preiselbeermarmelade und frischem, grünen Salat.

 

 

Der ältere Bruder hat in eine Unternehmers-Familie geheiratet und ist schon seit 10 Jahren mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern der Platzhirsch in der Familie, bis Lilly ankommt und mit SEINEM jüngeren Bruder drei Töchter in die Welt setzt. Der jüngere Bruder ihres Mannes ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hat Glück im Telefonmarketing. Der jüngste ist ein Lebemensch - das Nesthäkchen.

 

 

Alles in Allem lebt es sich sehr fröhlich, wobei gut gewirtschaftet wird. Lilly kommt zum Freiluft-Sportplatz, wo sie ihren Göttergatten abholen soll. Sie ist zu früh dran und beobachtet ihn beim Spiel. "War er das jetzt wirklich?", lacht sie, als er einem, der ihm den Ball abgenommen hat, noch schnell in die Kniekehle tritt. "Oh, Mann. Da geht es zu.". Sie wartet und lässt in Zukunft die jungen Männer unter sich sein am Power-Platz.

 

 

Ihm geht trotz viel körperlicher Arbeit die Kraft nicht aus, auch später beim Hausbau spielt er mit den Mauern, Wänden, Dach, Fassade und Garten, wie andere mit Schachfiguren und weil sie so begeistert ist von ihrem Traummann will Lilly ihn überraschen. Sie besorgt zwei kleine Fläschchen Sekt und süße Kalorien aus der Bäckerei und macht sich auf den Weg zur Baustelle, wo er gerade am Schaffen ist.

 

 

Vor dem Bauhaus-Gebäude stehen zwar die Firmenwagen, aber von ihm und den Gesellen weit und breit nichts zu sehen. "Ob ich da jetzt reingehen soll?", zögert sie kurz, doch ist sie nun mit dem Auto schon vorgefahren und ist bestimmt schon gesehen worden. "Egal, die können ja nicht weit sein.". Sie greift zu der hellblauen Papiertüte und betritt die Tür unter dem Turm. "Hallo?", ruft sie nach oben, weil sie da den kleinen Baustellen-Radio hört, der immer mit dabei ist.

 

Nach der ersten Etage kommt ein "Komm rauf, Schatzerl!", weil er nun wohl sein Cabrio gesehen hat, der neben dem Firmenwagen parkt.

 

"Ja. Moment.". Sie freut sich wohl, weil er sich freut, aber der Anstieg ist enorm. "Ich wollte dich überraschen, aber da wusste ich noch nicht, wie hoch das hier ist.". Sie beugt sich nach vorne und sieht die Stadt zu ihren Füßen liegen und das Gerüst vor der Tür, durch dessen Abstand von der Mauer sie den Boden darunter sehen kann.

 

 

Als er zu ihr reinsteigt, wackelt das Gerüst aus einer Eisenkonstruktion auf der die schmalen Holzbretter lose liegen. "Ja. Sind 40 Meter."

 

Er hat keine Sicherung und tritt in den Raum, als ob nichts wäre. Sie reicht ihm die Tüte, wo nun die Sektflaschen drinnen sind, weil keine Gelegenheit mehr ist, diese unbemerkt verschwinden zu lassen. Die Jungs lachen, er lacht, Lilly schmunzelt als er diese aus der Tüte zieht. "Lieber erst nach der Arbeit, oder?", meint er.