wunderbares gartenidyll

 

 

So viel Natur und ein großer Garten bringt natürlich auch Überraschungen mit sich, wie Maulwurfshügel, Ameisenstraßen durch Wohnzimmer und Küche, einen Specht am Dach, der abwechselnd an Rauchfang und Antenne klopft, Igel, die nachts die Nacktschnecken aus der Wiese schlemmen. "Und? Welche Farbe soll an die Hausmauer?", fragt ihr Traummann, den sie zum Glück geheiratet hat, nachdem er Farbproben aufgemalt hat. Sie kann sich beim besten Willen nicht für eine entscheiden.

 

 

"Nimm doch das Apricot in der Abendsonne, das Sonnengelb südlich und das Rose zum Eingang.", sagt sie und hat sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass er ihr jeden Wunsch erfüllt. Nun hat das Haus drei Ansichten und strahlt von unten, wenn man auf den Hügel guckt mit der warmen Abendsonne um die Wette, sieht man vom Süden von der Straße auf das Haus im Vorbeifahren, erhellt es jedes Gemüt mit einem sonnigen Gelb und kommt jemand näher taucht es zum Eingang und Innenhof hin mit Rose und den blühenden pinken Rose in romantisch-englische Parkstimmung.

 

 

Sie wird unerwartet Trauzeugin bei der Hochzeit ihrer Tante und ihre Haare immer länger, bis die hinten in der Hose stecken, wenn sie diese anzieht. "Das Leben ist schön.", freut sie sich jeden Tag in ihrem Familien-Idyll und es wird noch schöner, als die Großeltern ihr das fast angrenzende Grundstück überschreiben, denn da plant sie einen Weg von ihrem Garten hin.

 

 

Ihre Ranch wird immer größer. Trotz allem nimmt sie sich täglich Zeit für Play-Dates mit ihrer Freundin, denn die Kinder verstehen sich prächtig - nicht nur im Kindergarten. Nach vier verträumten, idyllischen Paradiesjahren ist es nämlich so weit: Ihre Erstgeborene checkt zumindest von 9 bis 12 Uhr in einen Kindergarten ein und zwar in den gleichen, den Lilly besucht hat, wo es nach Montessori-Manier und viel in der Natur hergeht.

 

 

Nun hat Lilly wieder eine Uhr am Handgelenk und sogar einen Albtraum, dass sie zu spät zum Abholen kommt. Das Haus hat sich zu einem Schmuckkästchen entwickelt mit vielen hilfreichen Raffinessen - außer dass sich die Bodenheizung abdreht, wenn der Kamin angefeuert wird und dies die Raumluft steigert haben sie alles bedacht.

 

 

Es ist Platz genug für alle da. Mit dem Dreiradler können die Kinder so oft ums Haus rasen, wie sie wollen, es kann gelacht, gekreischt, gejubelt werden und Lilly denkt sogar daran, sich ein Pony zuzulegen, bis nebenan gebaut wird - eine Tagesheimstätte der Caritas, wo nun von Montag bis Freitag mit gelegentlichen Ausgängen von einer kleinen Gruppe behinderter Menschen zu rechnen ist.

 

 

Einmal bleibt einer stehen und hilft Lillys Mann bei der Ausfahrt und winkt, als ob alles frei wäre, dabei hat er ein Auto hinter sich oder sie sprechen im Vorbeigehen die Kinder am Zaun an. Die Großeltern entschärfen die Situation und pflanzen an der Straßenseite Thujen den Zaun entlang an und der Griller für Familienfeiern neben den Fichten wurde noch größer und die Terrasse auch. "Hey, die wäre auch ein schöner Wintergarten."