spuk um landhaus

 

 

Ein gemütlicher Abend: die Kinder sind müde vom Tag und zufrieden bei der Gute-Nacht-Geschichte eingeschlafen, der Rasen bewässert und die Tiere gefüttert - Zeit für ein Karten-Match und Pläne zeichnen für das Cottage auf den zweiten Grundstück. 

 

Als Lilly zum Kartenstapel greift und überlegt, wie sie zu das Spiel zudrehen kann, bevor er runterlegt, schaltet sich der brusthohe Standfernseher rechts neben ihr an. "Was läuft heute?", fragt sie ihren Traummann neugierig. Er hebt den Kopf verwundert: "Weiß nicht, du hast angeschaltet.". Sie sieht die Fernbedienung unerreichbar an der Tischkante liegen.

 

 

"Ich brauch jetzt keinen Film.". Sie streckt sich nach vorne und schaltet den TV aus, während sie beobachtet, ob er nicht Karten austauscht und lehnt sich zurück in das schwarze Ledersofa. Beide blicken gleichzeitig auf die Fernbedienung, als der Bildschirm wieder flimmert. Sie lachen, offensichtlich aus Unsicherheit, schalten aus und er legt die ersten Karten runter. Der Bildschirm flimmert wieder.

 

 

Lilly gruselt es und sie bewegt sich keinen Millimeter, guckt hinter sich zur Terrassentüre, die von den frisch-fröhlichen orange-weißen Vorhängen bedeckt ist, dreht sich nach rechts hinten, wo sie in die Küche sieht und guckt rechts in den Vorraum zum Treppenaufgang, ob ein Kind sich Späße erlaubt. Nichts. Sie hält den Atem an, wünscht sich das flimmernde Ungetüm aus ihren Räumen. Der kleine Yorki kommt aus seinem Bettchen zu ihren Beinen. "Jetzt reichts!". Er wirft seine Karten auf den Tisch, legt die Fernbedienung auf den TV und zieht diesem den Stromstecker aus der Steckdose.

 

 

Nun ist sie beruhigt, aber auf Zocken hat sie keinen Bock mehr. "Wie viele sind wir hier in dem Zimmer?". Nach einem tollen Karibik-Urlaub ist die Welt wieder in Ordnung und Lilly erwartet das dritte Kind. Aufgrund des erneuten Kindersegens entschließt sie sich, die Mädchen doch taufen zu lassen und lädt den Pfarrer zum Gespräch ein.

 

 

In dem Moment kommt Talisa zur Terrassentür reingelaufen und lässt sich für die Schnecke in ihrer Hand bewundern: "Schau, was ich gefunden habe.". Lilly freut sich auch, meint aber, sie sollte diese wieder unter den Büschen freilassen. Die ältere Tochter kommt: "Guck mal in ihren Mund." und läuft wieder zu ihrer Sandkiste. Talisa streckt die Zunge raus, Lilly und der Pfarrer würgen kurz, weil die Kleine die Schneckenspezialität auch gekostet hat.

 

 

Das Haus sieht inzwischen aus, wie ein großer Toy-Markt. Sie entfernt endlich die Batterien aus dem Spieltelefon, dass mit seinen Klingeltönen auf Dauer nervt. Abends bringt sie die Kinder zu Bett und liegt in deren Mitte beim Vorlesen. Am anderen Ende des Zimmers beginnt das Telefon zu läuten. Sie will aufspringen und es abstellen, als sie schockgefriert, weil sie doch die Batterien am Schrank liegen sieht. Es läutet wieder und Lilly hat das Gefühl, das Telefon sieht sie an. "Haaallllooo!", ruft sie ihren Mann, der die Treppe raufläuft und das Spielzeug aus dem Fenster wirft.