Kleiner Lockenkopf

 

 

Es läuft Predator - Lilly kann machen, was sie will, ihr Traummann schläft, weil er früh zur Arbeit los will. Sie schreibt die Abstände der stärker werdenden Wehen auf, die schon vor einem Tag ganz leicht begonnen haben, als würde die Kleine sachte anklopfen und ihre Ankunft ankündigen, damit sich alle drauf vorbereiten können und stellt fest, dass es kein Zurück mehr gibt. Zwei Tage nach Berechnung ist es soweit und morgens geht es ab in die Klinik.

 

 

Sie wird in die Badewanne geschickt und weil der Muttermund noch nicht so weit geöffnet ist vom Kreißsaal auf ein Zimmer. Sie bekommt Massagen im Vierfüßler-Stand und das Kind muss sich noch drehen. Es dauert, aber noch ist alles im grünen Bereich - es ist ja ihre erste Geburt. Die Ärzte umkreisen Lilly, doch die erfahrene und besonders harmonische, Ruhe ausstrahlende und sehr ansehnliche Hebamme mit leichten Wellen im Haar massiert ruhig weiter, bis es plötzlich zu den schmerzhaften Presswehen kommt.

 

 

Alles kein Problem - da ist es: Lilly erstes, zuckersüßes Neugeborenes mit 49 Zentimetern und 3,9 Kilogramm. "Woow.", sie will es ansehen, weil es so ein Wunder ist, doch wird die Kleine weggetragen, denn die Atemwege müssen befreit werden und die Funktionen gecheckt. Lilly steht automatisch auf, wie ein Magnet und will nachgehen als die Krankenschwestern zu ihr laufen, weil im Stand eine Menge Blut am Boden strömt.

 

 

Sie wird mit wie Stück Bisquitkuchen in der Liege gehalten, bis die Nachgeburt erledigt ist. Dann bekommt sie endlich ihr frisch gebadetes und eingewickeltes Neugeborenes in die Arme und drei Leute, strahlen stolz um die Wette bei ihrem ersten Foto - sogar das Baby blickt in die Kamera und lächelt. Sie ist wahrscheinlich auch froh, dass ihre jungen Eltern, es geschafft haben und gespannt wie es weitergeht.

 

 

Lilly lernt zu stillen und nach ein paar Tagen muss sie auch nicht mehr vor Glück und Freude heulen, hat sich an den neuen Zustand als stolze Mama gewöhnt - genauso geht es den lieben Besuchern und Gratulanten. Nach ein paar Tagen, ist es soweit - es geht in einer supernicen, blau-bunten Tragetasche auf einem kuscheligen Schaffell nach Hause, wo sie immer neben dem hellen Fenster schlafen soll.

 

 

Lilly notiert noch lange die Stillzeiten, um alles richtig zu machen und den Hunger-Rhythmus zu durchschauen und filmt das Baby bei jeder Bewegung, Augenaufschlag oder Lächeln - wie das halt so ist bei Erstgeborenen. Es wird in der Bauchtrage, die absolute Bewegungsfreiheit erlaubt, spazieren getragen und jeder Mucks sofort bemerkt. Bald sind die ersten verschlafenen Monate überstanden, wo sie von ihrem Mann jeden freien Moment verwöhnt und abgelöst wird mit tragen und wickeln.

 

 

Er kommt nie nach Hause, ohne etwas mitzubringen, sei es der Einkauf oder die leckeren Toffifee-Packungen, er kocht, backt seinen legendären Apfelstrudel, unterhält die Besucher und Gratulanten und überrascht immer wieder mit kleinen Geschenken, wie einem riesigen Kuschelbär. Die Welt ist verzaubert.