Multitasking-hund

 

 

Sie beaufsichtigt für ein paar Tage den hüftgroßen Vorstehhund eines Freundes, der überraschend für seinen Freund einspringen muss uns dessen Flüge übernehmen. Normalerweise ist er das süßeste Schlabbertier, doch schon im Wagen fletscht er einen Radfahrer an, der sich an der Kreuzung über dem Autofenster abstützt, als der schimpft, wird der Hund zur Bestie, obwohl er sonst lieb wie ein Lamm ist, mit ihren Kindern kuschelt und beim Fußgehen an ihrem Knie klebt.

 

 

Als sie mit ihm aussteigt und die Kleinste von ihrem Kindergarten idyllisch in der Hügellandschaft des Mühlviertels gelegen und als der ´Beste Kindergarten´ Oberösterreichs ausgezeichnet, abholt, schleckt er sie von oben bis unten ab, tollt in der Sandkiste herum und sie lässt ihn ihre Kindergartentasche bis zur Ausgangstür tragen, als ihnen jedoch am Nachhauseweg eine Spielgefährtin begegnet, die Angst hat vor Hunden, knurrt er die an und Lilly hat zu tun, ihn zu halten, überlegt, ob sie einen Maulkorb besorgen muss, aber das Mädchen geht zu ihrer Mutter zurück und als sie weg ist, klebt er wieder an Lillys Knie...

 

 

...bis er die junge, dicke Nachbarin sieht, die gerade die Haustür aufsperrt und vor Schreck über den Hund Panik bekommt. Sie beginnt die Stiegen raufzuwackeln, Lilly schmunzelt noch, da deren Mann immer ihre XS-Slips in der Waschküche im Keller klaut. "Mama!", schreit Benita, als sich der verspielte Hund losreißt und im Galopp zur Türe hetzt, sich durch den schmalen Spalt gerade noch zwängt und Lilly in den Treppenhausfenstern zuerst die Frau, dann den Hund hinten nach oben laufen sieht. "Oh Mann."

 

 

Lilly läuft kurz nach, doch wenn er sie wirklich beißen hätte wollen, wäre das schon geschehen, deswegen bleibt sie stehen und genießt das Bild für Götter, wie er mit ihr spielt, bis die Nachbarin panisch ihrem Mann schreit, der die Wohnungstür aufreißt, sie reinhuscht und gerade noch ihr dickes Hinterteil zur Tür reinbekommt, bevor das böse Hundi dranprallt.

 

 

Da sitzt er nun, als würde er selbst seinen Spaß, den er gerade hatte, genießen, wie Lilly und ihre Töchter, die kaum die Treppen raufkommen vor Lachen. "Weihnachtskeks brauchen wir denen nicht mehr bringen.", ist sie sich sicher. Kaum ist die kleine Familie in ihrer Wohnung am Ende des Treppenhauses, verwandelt sich der Spaßvogel wieder in einen Spielgefährten, der sich mit viel Mühe unter das Stockbett zwängt, um mit den Kindern verstecken zu spielen. Wenn er rausguckt stupst ihn die Kleinste am Kopf und er verschwindet wieder.

 

 

Als er dann rausrobbt, schwingt sich Benita auf seinen Rücken, das unwirklich große Zotteltier erhebt sich und reitet mit ihr durch die Wohnung, während Lilly vor Überraschung in der Küche auf den On-Schalte des Mixers drückt und Erdbeeren und Milch durch die Küche spritzen. "Na, bravo.". Der Multitasking-Hund leckt die rosa Milch von den Küchenfronten und reitet mit dem Mädchen weiter durch die Wohnung.